Kaffee erleben und geniessen

Die Geschichte des Kaffees

von Christa Rahner-Göhring

Von unruhigen Ziegen, umstrittenen Kaffeehäusern und einem Getränk für die Massen

In einem Kaffee-Blog darf die Geschichte des Kaffees nicht fehlen. Allerdings ist das eine eher schwierige Aufgabe, denn um die Entdeckung ranken sich viele Legenden. Nahezu sicher ist, dass die Kaffeepflanze aus dem tropischen Afrika stammt. Vielleicht aus der Äthiopischen Provinz Kaffa? Die Verbreitung in Europa nahm im 16. Jahrhundert seinen Anfang, wurde aber von zahlreichen Vorbehalten, Steuern und Verboten begleitet.

Wer hat Kaffee entdeckt?

Wahrscheinlich wurde die anregende Wirkung der Kaffeekirschen entdeckt, indem die Bevölkerung Tiere beobachtete, die die Früchte gefressen hatten und kaum noch schliefen. Eine Legende besagt, dass beunruhigte Ziegenhirten die Mönche im Ort fragten, warum ihre Tiere keine Ruhe mehr fanden. Die Mönche entdeckten dort wo die Tiere fraßen angeknabberte Kaffeepflanzen und nutzen von dieser Zeit an den Aufguss aus den roten Früchte selber um nachts wach bleiben zu können. Auch wenn sich nicht mehr nachvollziehen lässt, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckt, ist und bleibt sie doch eine schöne Anekdote.

Kaffee in der Welt

Von Äthiopien aus brachten vermutlich Sklavenhändler und Pilger den Kaffee in andere Länder. So kam er in die arabische Welt, die zum Mittelpunkt des Kaffeehandels aufstieg. Im Jemen wurde bereits im 15. Jahrhundert Kaffee angebaut. Die Handelszentrale lag in der Hafenstadt al-Mukha, auch Mocha oder Mokka genannt. Kaffeetrinken war im arabischen Raum schon damals gang und gäbe.

Im 16. Jahrhundert verbreitete sich die Kaffeekultur über Vorderasien. Irgendwann in dieser Zeit muss auch die Röstung der Kaffeebohnen entstanden sein. Vorher war es üblich, einen teeartigen Aufguss aus den Blättern der Pflanzen und dem Fruchtfleisch der Kaffeekirschen zu trinken. Kaffee führte aber auch zu Konflikten und Verfolgung. So wurde er in Istanbul Ende des 16. Jahrhunderts verboten, Kaffeehäuser schlossen, Kaffeetrinker wurden verfolgt. Unter Murad III. wurde das Verbot zwar kaum geahndet, aber Murad IV. machte die Kaffeehäuser für die zunehmenden Unruhen im Land verantwortlich und griff hart durch.

Wer hat Kaffee nach Europa gebracht?

Von der Türkei aus fand Kaffee in Europa immer mehr Anhänger. Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden Kaffeehäuser zum Beispiel in Paris, Amsterdam und London. Sie galten als kultureller Treffpunkt, an dem Künstler und Schriftsteller diskutierten. Doch Kaffee blieb noch lange dem reicheren Teil der Bevölkerung vorbehalten, denn Kaffeebohnen waren rar und teuer. Die Kaffeehauskultur in Wien nahm ihren Anfang im Jahr 1685. Der Armenier Diodato hatte das exklusive Recht, Kaffee auszuschenken. Erst 1897 durften drei weitere Kaffeehäuser öffnen. Doch schon im Jahr 1730 sind rund 30 Kaffeehäuser beschrieben, die mit vielen Annehmlichkeiten aufwarteten: Man konnte die dort ausliegenden Zeitungen lesen, Billard, Karten oder Schach spielen. Die bis heute berühmte Wiener Kaffeehauskultur entwickelte sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

In Deutschland kam der Kaffee etwa Mitte des 17. Jahrhunderts an. Im Gegensatz zur Kaffeehauskultur der österreichischen Nachbarn entstanden sogenannte Kaffeekränzchen als Treffen von Frauen im privaten Kreis. Kaffeehauskultur gab es nur in den Handelszentren wie Hamburg oder Leipzig. Bereits 1701 erhob Preußen Importzoll auf Kaffee. Steuern folgten, genauso wie Verbote. Im 18. Jahrhundert ging es hin und her. Zunächst freuten sich vor allem die Protestanten über ein Ersatzgetränk für den ungeliebten Alkohol, doch später wurde das koffeinhaltige Getränk als gesundheitsschädlich verschmäht. Auch Friedrich der Große meinte, die Deutschen sollten lieber Biersuppe essen. So blieb Kaffee ein umstrittenes Getränk, das immer wieder auch verboten war. Doch der Siegeszug der Kaffeebohnen war nicht aufzuhalten.

Im 19. Jahrhunderte erleichterten die Dampfschifffahrt und die Industrialisierung den Transport und die Verarbeitung der Kaffeebohnen. Gleichzeitig stieg die Kaufkraft der Bevölkerung, so dass schon um 1850 Kaffee ein Getränk der Massen war. Heute trinkt jeder Deutsche mehr Kaffee pro Jahr als Bier oder Wasser. Dabei gibt es neben dem klassischen Filterkaffe so viele Möglichkeiten das Lieblingsgetränk der Deutschen aufzugießen, dass wirklich jeder und jede eine Lieblingsart finden kann.

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